Kampf um die Republik Gotha

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19. März 1920

Vom 16. März bis zum 19. ziehen mehr als 1500 Arbeiter aus dem Suhl / Zella-Mehliser Raum nach Gotha . Sie antworten damit auf ein Hilfeersuchen aus der ehedem herzoglichen Stadt, die sich inzwischen als das Zentrum einer den Putsch abweisenden Republik Gotha versteht. Die Garnison in ihren Mauern, am 14. März durch 600 Erfurter Reichswehr-Soldaten verstärkt, hält im Sinn der Lüttwitz und Kapp strategisch wichtige Punkte, wie die Kasernen, die Post und die Fliegerwerft, fest im Griff. Verhängt von den Militärs ist das Standrecht, dem nicht zuletzt auch zivile Bürger zum Opfer fallen.

In den mehrtägig tobenden Gefechten setzen beide Seiten zunehmend schwere Waffen ein. Der Panzerwagen-Kommandeur Richard Jung schreibt in seinen Erinnerungen: ,,Bei Schluss der Kämpfe zählten wir insgesamt 5 000 Mann, die in vielen Thüringer Orten zu Hause waren. Uns standen zur Verfügung: 5 Panzerwagen, 5 auf der Fliegerwerft erbeutete Flugzeuge, ein Geschütz, 2 schwere Minenwerfer sowie zahlreiche Maschinengewehre und Lastwagen.“

Die ,,Landesregierung der Republik Gotha“ verkündet: ,,Der gegenrevolutionäre Putsch des auf der Seite des Diktators Kapp stehenden Militärs ist mit Hilfe der verfassungstreuen Bevölkerungskreise aus Stadt und Land unter schweren Kämpfen unterdrückt worden.“

Nach aufopferungsvoll geleisteter solidarischer Hilfe treten die 1500 aus dem Suhl / Zella-Mehliser Gebiet den Heimmarsch an. Ein Gothaer Mitteilungsblatt veröffentlicht am 22. März die Namen 72 gefallener Arbeiter. Sie kamen aus Gotha , Siebleben , Zella-Mehlis , Albrechts , Remstädt , Frankenhain , Gräfenroda , Catterfeld , Uelleben , Crawinkel , Eschenbergen , Amstadt , Ilmenau , Erfurt , Mühlhausen , Halle und Tüttleben . – Aus 17 Orten und Städten. Von 6 Gefallenen sind die Namen nicht feststellbar. Und wer noch von den 50 Verwundeten wird nicht überleben?

Keiner von ihnen wird jemals vergessen! Auch keiner von den 30 auf der Fliegerwerft in einen Hinterhalt Gelockten, vom Militär meuchlings Erschossenen oder mit Beilen Erschlagenen. Keiner wird jemals vergessen!

in: Vor 80 Jahren am 15. März 1920 in Suhl (2000)

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