Der Geschäftsführer der Nationalzeitung, Bernhard Wolff, gründete das Wolffsche Telegrafenbüro, weniger Wochen nachdem Preußen die 1848 die elektrischen Telegrafen freigegeben hatte. Wollf versuchte die hohen Telegrafenkosten zu senken, in dem er seine erhaltenen Nachrichten an andere Zeitungen weiterverkaufte. Die Telegrafen machten es nötig, dass ständig jemand vor dem Gerät saß und die eingehenden Nachrichten sammelte. Da dies sehr teuer war, war es sinnvoll, die Kosten zu teilen. So arbeiten heute übrigens auch freie Mitarbeiter: Sie verkaufen ihre Artikel mehrfach, da kaum eine Zeitung allein so gut zahlt, dass der Journalist davon leben könnte.
Als Reuter Wolff Konkurrenz machen wollte, erkannte Bismarck die politische Bedeutung einer gut arbeitenden Nachrichtenagentur. Er entzog Reuter in Deutschland die Lizenz, sorgte dafür, dass Banken Wolffs Unternehmen stützte und konnte im Gegenzug auf die Nachrichten zugreifen, die in der Folge auch regierungsfreundlich waren. Dafür konnte sich Wolff seines Monopols sicher sein. Er war zwar noch privat organisiert, handelte aber im staatlichen Sinne. In Russland und Österreich gründeten die Regierungen gleich selbst die Nachrichtenbüros.
Quelle: Journallexikon
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