Sturmkompanie Pflugk-Harttung

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20. März 1920

Hauptmann Heinz v. Pflugk-Harttung war Chef eines Nachrichtenbüros im Reichswehrstab in der Bendlerstraße (heute: Stauffenbergstraße), als er während des -Kapp-Putsches im März 1920 ein Werbebüro der Kappisten eröffnete. Er stellt eine »Sturmkompanie« auf, die sich in Ruhleben ( Berlin ) aus entlassenen Soldaten und Studenten sammelte.

Seit dem 18. März wieder »regierungstreu«, sorgte die Sturmkompanie in Stärke von ca. 150 bis 200 Mann ab dem folgenden Tage in Hennickendorf und Rüdersdorf- Kalkberge für die gewünschte Ordnung: Sie vertrieb oder entwaffnete die dortigen Arbeitereinheiten. In Klein- Schönebeck (heute zu Schöneiche gehörend) traf sie dann mit anderen Reichswehreinheiten aus Crossen und Fürstenwalde zusammen.

Letztere Gruppierung rückte am Nachmittag des 20. März auf Friedrichshagen an, herbeigeholt von einem ortsbekannten Ultrakonservativen und Alldeutschen, der während des Kapp-Putsches Zeitfreiwillige zur Unterstützung des Putsches geworben hatte. Dieser Sanitätsrat Dr. Karl Peters (1863-1938) hatte in Rahnsdorf regelrecht die Parade der »Ordnungskräfte« abgenommen – in Friedrichshagen mußte man daraufhin annehmen, dass Militär anrücke, das weiterhin treu zu den Putschisten Kapp und Lüttwitz stand. Die Truppe traf deshalb bei ihrem Einmarsch auf Widerstand und hatte fünf Tote zu beklagen.

Bis zum 26. März stand Friedrichshagen daraufhin auf der Grundlage einer Verordnung des interimistischen Reichswehrministers General Hans v. Seeckt (1866-1936) unter militärischer Verwaltung; diese wurde der »Sturmkompanie« – obgleich die erst am Folgetage eingetroffen war – anvertraut, und Pflugk-Hartung konnte sich von Amts wegen örtlicher Militärbefehlshaber nennen.

Im Gegensatz zu Köpenick und Adlershof erlebte Friedrichshagen jedoch keine Standgerichte und keine standrechtlichen Erschießungen. Die »Sturmkompanie« griff auch nicht mehr in Köpenick ein: Als dort am Nachmittag des 21. März standrechtlich gemordet wurde, hatte sie damit zu tun, sich ihr Standquartier in dem großen Ausflugsrestaurant »Zum Aussichtsturm« an der Hirschgartener Turmallee (heute: Teil der Wißlerstraße) einzurichten. So hatte auch der Hauptmann v. Pflugk-Hartung, der mit Friedrichshagen und dem dazugehörigen Hirschgarten beschäftigt war, an dem standgerichtlichen Wüten in Köpenick keinen Anteil.

Quelle: Kurt Wernicke (März 2000) auf Luise-berlin.de

 

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