Josef Ernst, geboren am 30. März 1882 in Osterfeld, Kreis Recklinghausen und gestorben am 19. August 1959 auf Norderney, war Sohn des Steigers Adam Ernst und dessen Frau. Er fuhr von 1896 bis 1902 zur See und arbeitete danach in der Emaillierindustrie. Vor dem Ersten Weltkrieg war er mehrere Jahre Geschäftsführer des Deutschen Metallarbeiterverbands in Hagen und Vorsitzender des dortigen Gewerkschaftskartells. Noch als Soldat trat er 1917 von der SPD zur USPD über, während der Novemberrevolution war er Vorsitzender des Soldatenrates der VIII. Armee. Auch war er Volkskommissar in Hagen und Stadtkommandant von Krefeld und nahm am 1. Reichsrätekongress in Berlin teil.
Während des Kapp-Putsches 1920 war er Leiter der militärischen Abwehrzentrale des Ruhrgebiets gegen die Putschisten. Von 1920 bis 1924 war Ernst als Abgeordneter der USPD Mitglied des deutschen Reichstages, über viele Jahre gehörte er ausserdem dem Gemeinderat von Norderney und dem Kreistag Norden an.
Unmittelbar nach dem Reichstagsbrand am 27./28. Februar 1933 entging Ernst der Verhaftung durch die Berliner SA-Standarte Merker. Seine Wohnung in Berlin wurde von der SA ausgeplündert. Ernst gelang es, über die Tschechoslowakei nach Holland zu flüchten. Nach einem Gefängnisaufenthalt in der Tschechoslowakei wegen Waffenverkaufs an die republikanische Regierung Spaniens kehrte Ernst 1938 als Direktor einer Gründstücksfirma nach Deutschland zurück und lebte auf Norderney.
In Deutschland und Holland unterhielt er über die Abwehr unter Wilhelm Canaris Kontakte zum Widerstand gegen Hitler.Nach dem 20. Juli 1944 entkam er zwei weiteren Versuchen, in ein KZ eingeliefert zu werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ernst als „Opfer des Faschismus“ anerkannt. Am 20. Januar 1946 gründete er die Radikal-Demokratische Partei, die sich als „Gemeinschaft des werktätigen Volkes“ verstand. Später trat Ernst der FDP bei. Von 1948 bis 1952 war er Bürgermeister von Norderney und bis zu seinem Tod für die FDP Mitglied des Gemeinderates.
Quelle: Wikipedia
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