Guido Heym , der Vorsitzende des Suhler Verteidigungsausschusses 1920, initiierte nach 1933 den Widerstand aufrechter Sozialdemokraten gegen das Nazi-Regime in Suhl . Nicht allein, dass ihn die Gestapo in ihre berüchtigten Zuchthäuser Ichtershausen und Rudolstadt verschleppte. – Vertierte SS-Leute richteten ihn und weitere Antifaschisten kurz vor Kriegsende in einem Waldstück bei Weimar hin. ( in: Vor 80 Jahren am 15. März )
Guido Heym wurde am 1. Mai 1882 in Suhl geboren . Er kam über die KPD zum linksoppositionellen „Leninbund“ und später zur SPD . Bald nach Kriegsbeginn 1939 baut Heym Kontakte nach Berlin und Thüringen auf und trifft sich mehrmals mit dem SPD-Reichstagsabgeordneten Paul Voigt aus Meiningen , um die Möglichkeiten eines Wiederaufbaus sozialdemokratischer Organisationen zu besprechen. Voigt berichtet Heym über seine Verbindungen zu Max Urich . In der schon zur Weimarer Zeit bestehenden ,, Vereinigung der Domberg-Wanderer “ treffen sich seit Kriegsbeginn Suhler Sozialdemokraten.
Hier und in verschiedenen sozialdemokratischen Zirkeln sind es vor allem Guido Heym und Robert Gladitz , die aus Rundfunksendungen der Alliierten gewonnene Informationen auswerten und verbreiten. Heym stellt auch Verbindungen zu kommunistischen Kreisen in der Region her. Nach der Kontaktaufnahme mit Paul Voigt und Max Urich werden Heym und Gladitz von einem Spitzel verraten. Am 3. September 1943 werden 47 Menschen aus dem Raum Suhl – Zella-Mehlis festgenommen.
Fast ein Jahr später nimmt die Gestapo am 8. Juni 1944 weitere 130 Personen fest, nachdem Gestapo-Spitzel riskante Flugblattaktionen angeregt und Waffen beschafft haben. Im Dezember 1944 werden die Sozialdemokraten Robert Gladitz , Guido Heym , Ernst König , die Kommunisten Adolf Anschütz , Emil und Minna Recknagel , Erhard Schübel und Ewald Stübler sowie der parteilose Karl Stade zum Tode verurteilt. Am 5. Januar 1945 werden Anschütz, König, Stade, Emil und Minna Recknagel hingerichtet. Gegen die bereits zum Tode verurteilten Guido Heym und Robert Gladitz verhängt der Volksgerichtshof in Zwickau am 16. Januar 1945 ein zweites Mal das Todesurteil. Auf der Flucht vor amerikanischen Truppen ermorden Gestapo und SS am 5. April 1945 beide gemeinsam mit 154 anderen Häftlingen des Weimarer Gestapo-Gefängnisses.
Quelle Gedenkstätte Deutscher Widerstand und Vor 80 Jahren .
Sein Bruder Karl Heym war im März 1920 Kurier des Verteidigungsausschusses in Suhl . -Hinter ihm schlössen sich am 8. Juni 1944 die Tore des Ichtershäuser Zuchthauses. ( Vor 80 Jahren )
„Guido und Karl schlossen sich der KPD bzw. deren Jugendorganisation, dem KJVD und sodann dem „Leninbund“ an. Beide gingen gegen Ende der zwanziger Jahre in die SPD. Guido Heym wurde – seines antifaschistischen Wirkens wegen zweimal zum Tode verurteilt – 1945, wenige Tage vor der Befreiung, hinterrücks erschossen; Karl Heym suchte ab 1945 – nach seinen und seiner Familie Erfahrungen und ganz in der Tradition der Familie – die Verwirklichung seiner sozialistischen Überzeugungen als Mitglied der SED. Die daran geknüpften Erwartungen erfüllten sich nicht. Die Heyms kämpften zeitlebens gegen die von imperialen Zielen bestimmte Kriegspolitik des Kaiserreichs und des faschistischen Reiches. Jeder von ihnen stritt für eine demokratische deutsche Republik. Sie verfochten ihre Ziele vor allem im politischen Kampf.
Guido und Karl Heym führten jedoch auch die Waffe und bewaffnete Formationen sowohl im Kampf für die Weimarer Republik (z. B. 1920) als auch in dieser Republik gegen die Unterdrückung sozialer und politischer Rechte und Visionen der Arbeiterschaft. Der heraufziehenden faschistischen Bedrohung traten sie von Anfang an entgegen. Guido Heym gab im antifaschistischen Kampf sein Leben. Karl Heym gelang es in letzter Minute, sich dem drohenden Nazimord zu entziehen. Noch vor der endgültigen Niederlage des deutschen Faschismus begann er als Landrat im April 1945 sein verantwortungsbewußtes Wirken für den Landstrich, in dem die Familie Heym tief und seit vielen Generationen verwurzelt ist.
(Zitat aus: „Die Heyms: Ernst, Guido und Karl – Drei Generationen einer Suhler Arbeiterfamilie“)
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