Inszenierte Erschießung in Recklinghausen

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3. April 1920

Am 3. April 1920 führte gegen 10 Uhr ein Unteroffizier des Freikorps Aulock mit einem Begleitkommando vier Bergleute, die von einem im Rathaus tagenden Standgericht zum Tode verurteilt worden waren, unter Kolbenstößen zum Stadtgarten ( Otto Ernst aus Bockholt , Georg Engelmann und Emil Suhr aus Langenbochum und Ernst Brockhaus aus Linden , Alter der vier zwischen 18 und 21 Jahren). Hier inszenierte er vor einer zusammenlaufenden Zuschauerschar, darunter Kindern, eine Erschießung, die die Praktiken der SS auf Hitlers Ostfeldzug vorwegnahm.

Der erste Gefangene mußte ein Loch ausheben, sich dann am Rande davor aufstellen und ,,Üb immer Treu und Redlichkeit“ singen; während er sang, feuerten die Soldaten eine Salve auf ihn ab, und er kippte in das Loch. Der nächste mußte ihn zuschaufeln, sich dann sein eigenes Grab ausheben und so fort. Als das Erschießungskommando fertig war, ragten Hände und Füße der Leichen noch aus dem Erdreich.

Der Vorfall verursachte große Erregung, so daß die Stadtverwaltung sich veranlaßt sah, die Leichen noch am selben Tag wieder ausgraben und fortschaffen zu lassen. Zur Beruhigung erklärte das Militär einige Tage später in der Presse, der Unteroffizier sei vor ein Kriegsgericht gestellt worden, ein solches Verfahren scheint jedoch niemals stattgefunden zu haben.

in. Töneböhn an Severing 11.4. 1920 , in Nachlaß Severing A3 ; VfrR 25.5.1920; Standesamt Recklinghausen , Standesamt I, Sterberegister 1920, Nr. 270, 327, 328, 366; Ernst S. 76. Erklärung des Militärs Recklinghausener Zeitung 6.4.1920 ; VfrR 7.4.1920 , Severing S. 216 – in Märzrevolution III (1978)

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