Während die Hamborner einen neuen Anlauf nahmen, erlosch der Streik zunächst In den Nachbarorten Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld . In Bottrop dagegen spitzte sich die Streiklage vorübergehend zu, als der mehrheitlich sozialdemokratische Arbeiter- und Soldatenrat versuchte, den Streik mit Militär einzudämmen, das er vom Bezirks-Soldatenrat Recklinghausen erbeten hatte. Blutige Zusammenstöße konnten gerade noch von herbeieilenden Vertretern des Arbeiter-und Soldatenrats Essen verhindert werden.
Zu spät kamen die Essener nach Gladbeck. Als hier ein Demonstrationszug streikender Bergarbeiter aus Bottrop erschien, um die „Möllerschächte“ zum Anschluß an den Streik zu bringen, trat ihm der Arbeiter- und Soldatenrat Gladbeck mit seiner Sicherheitswehr und dem Recklinghausener Militär entgegen; als die Demonstranten sich nicht zur Umkehr bewegen ließen, wurden sie ohne Vorwarnung unter Feuer genommen; ein Demonstrant wurde getötet, sechs weitere verwundet. Das war einer der ersten blutigen Zusammenstöße zwischen Arbeitern und Militär im Ruhrgebiet. Nach Abklingen der Erregung über den Zwischenfall erlosch der Streik in wenigen Tagen auch in Bottrop.
in Erhard Lucas Märzrevolution im Ruhrgebiet I –
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Thema: Novemberrevolution 1918/19
Quelle(n): Märzrevolution im Ruhrgebiet I
(24. 12. 1918)