Brief aus dem Gefängnis in Dortmund
Startseite » Novemberrevolution 1918/19 » Kapp-Putsch »
27. April 1920
Werte Kollegen.
… die bestialische Mißhandlung, die an mir, und vielen anderen verübt worden ist, ist mit der Feder nicht zu beschreiben. Es ist Haar Sträubend. Ich Persönlich kann heute weder Liegen auf dem Rücken, noch Sitzen. Mit mir ist am fraglichem Tage noch einer verhaftet worden. Wir sind zusamen zu der Reaktionären Wache Rosentahl geführt worden, als wir zur Schreibstuben geführt wurden zwecks Vernehmung, sind wir statt vernommen zu werden, sind sie bei der Roten Armee gewesen? Ja. so folgten auf die Antwort Ja. 10 Ohrfeigen.
Wie mir so auch dem betreffenden. Dann sind wir herausgeworfen worden, in einen leeren Raum. In den Raum befanden sich 2 Betten und 5 Stühle. Die Betten dienen dazu, wenn jemand Seinen Revolutionären Geist ausgehaucht hat, wird Ihm die Reaktionäre Ehre erwiesen. Er wird dort raufgelegt. Die Stühle dienen dazu, jeder muß sich, quer über die Stühle legen. Er wird von 5.-8. Personen festgehalten. Die anderen 21 Mann wo sich auch Offiziere daran beteiligt haben, wird man mit Kopels wo Schlösser dran hangen, und Gummiknüpels Bestialisch geschlagen. Die Betreffende Person ist vor Meine Augen zusamen gebrochen. Mit Fußtritte wieder Empor gerichtet!
Man Schlug Ihm danauf den Kopf, die Folge dafon war. Ein Loch am anderen. Als Ihm das Blut im Strömen aus dem Kopfe Floß, Und mir aus Nase und Mund, wurde die Person mit einem Lapen verbunden. Ich durfte mich mit dem Taschentuch abwischen. Dann wurden mir zu erst die Kleider ausgezogen. Und Ich sollte Nakend geschlagen. Ich protestierte und Werte mich dagegen. Ich konnte mich wieder anziehen, wurde aber dafür eine halbe Stunde ohne Unterbrochen Bestialisch Mißhandelt.
Aber, Aber, dem Betreffenden wurden die Kleider runter gerissen. Und er wurde Nakend auf Bestialische Weise Mißhandelt. Dan wuden wier Unten zur Wache geführt . 2. Stunden die Hände auf dem Kopf bis wier zu samen fielen, um 9 Uhr abends wurden wir beide zum Krüppel gehauenn. Unter acht Mann Bedeckung zum Gefängnis Betten Straße 35. geführt.
Am Montag den 26. haben wier uns Krank gemeldet. Es kam ein Millitär Arzt. Ich sollte kalte Umschlage machen, Der Betreffende Sollte sich auch dem Kopf kühlen, aber auf unseres Protestieren wurde Ihm der Kopf vom frischen verbunden. Und weiter ist an Unserer ärztlichen Behandlung nichts gemacht worden, der Betreffende liegt Stark im Fieber, Wir liegen im verlaußte Zellen zu 6 Mann an dem Zivielkomissar Bäumchen habe Ich Bereits eine Beschwerde abgeschickt. Der Betreffende heißt Stopikowski wohnt Borsig-Platz 2.“
geschrieben “ Im Gefängnis den 27. 4. 1920″ , zitiert in : Erhard Lucas : Märzrevolution III (1978) schriftlicher Bericht eines Opfers in Dortmund , wegen seiner Seltenheit hier wörtlich wiedergegeben: ,,Wache Rosentahl“ = Hauptpolizeiwache in Dortmund, als Quelle nennt Lucas Privatbesitz von C. M. – handschriftlich
Vorher - Nachher
Thema: Kapp-Putsch
Quelle(n): Märzrevolution im Ruhrgebiet III
(27. 04. 1920)
Schlagwort: Weisser Terror |