Arbeiter, auf zu den Waffen!
Arbeiter, Genossen! Der Kampf ist auf der ganzen Linie entbrannt. Kapp , Lüttwitz und Noske sind zwar zurückgetreten, aber das System Noske – Lüttwitz besteht weiter. Jetzt muß weitergekämpft werden, bis die Reichswehr, Einwohnerwehr, Zeitfreiwilligen und grünen Sicherheitspolizisten entwaffnet sind und die werktätige Bevölkerung bewaffnet ist. Dieser Kampf muß durchgekämpft werden, wenn die werktätige Bevölkerung nicht wieder von dem Bürgertum durch die weißen Garden brutal ausgebeutet und blutig unterdrückt werden will. Nieder mit diesen Blutsaugern und ihren Bluthunden!
Der Kampf wird nicht von heute auf morgen entschieden sein. Er wird länger dauern. Eine reguläre Armee, eine tüchtige, begeisterte Rote Garde ist zu seiner Führung unbedingt notwendig. Die „Erste Volkswehrarmee“ ist in der Bildung begriffen. In hellen Scharen kommen die kampfbereiten Genossen. Aber es sind noch mehr notwendig! Jeder waffenfähige revolutionäre Arbeiter hat jetzt die heilige Pflicht, sich der Volkswehr, der Roten Garde, anzuschließen! Alle bis zu 45 Jahren, die mit der Waffe umgehen können, werden aufgenommen.
Unter den revolutionären Arbeitern darf es keine Drückeberger geben. Jeder sorge dafür. In jedem Orte muß ein Komitee vorhanden sein, das die waffenfähigen Genossen zusammenstellt. Sammelpunkt für alle ist der Ohrdrufer Truppenübungsplatz. Alle erreichbaren Schußwaffen sind mitzubringen. Meldung im Werbebüro der Kommandantur, Zimmer Nr. 15. Alles Nähere ist dort zu erfahren. Auf zur Tat! Sofortiges, schnelles Handeln ist notwendig, wenn der Kampf gelingen soll!“
Aufruf des Soldatenrats der 1. Volkswehrarmee an die Arbeiter zum Eintritt in die Volkswehr.
Ohrdruf, Truppenübungsplatz, 20. März 1920. — Hist. Staats-A Gotha, Landratsamt Ohrdruf, Nr. 388, Bl. 29. Mitteilungs-Blatt für die Volkswehr, l. Jg. Nr. l v. 20. März 1920. — in Arbeitereinheit rettet die Republik (1970)
Thema: Kapp-Putsch
Quelle(n): Arbeitereinheit rettet die Republik
(20. 03. 1920)