Soldaten schiessen auf Streikende in Oberhausen

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26. Dezember 1918

Inzwischen dehnten die Hamborner Bergleute ihre Demonstrationszüge zu Zechen In der Umgebung bis nach Sterkrade und Osterfeld aus und brachten immer mehr Belegschaften zum Anschluß an den Streik. Auf der Gegenseite erhob sich ein immer allgemeiner werdender Ruf nach Militär. Am 26. Dezember entsandte das Generalkommando in Münster, die für das Ruhrgebiet zuständige oberste militärische Stelle, zur Zeche ,,Osterfeld“ In Osterfeld ein Freikorps unter Oberst Heuck – eine jener Freiwilligentruppen, die von einzelnen Offizieren aus den Resten des kaiserlichen Heeres aufgestellt wurden. Das war das erste Freikorps, das im Ruhrgebiet eingesetzt wurde.

Die Direktion der Gutehoffnungshütte, der die Zeche ,,Osterfeld“ gehörte, bat Oberst Heuck , den ebenfalls zu Ihrem Konzern gehörigen Schacht ,,Königsberg“ in Oberhausen zu besetzen, also näher an Hamborn heranzurücken. Als am 27. Dezember ein Demonstrationszug aus Hamborn, verstärkt durch die Belegschaft von ,,Concordia“ In Oberhausen, vor der Schachtanlage eintraf, wurde er von den Maschinengewehren des Freikorps empfangen. Drei Tote und mehrere Schwerverletzte blieben im Feuer liegen.

Daraufhin schickte die Hamborner Arbeiterwehr, die sich mit den Streikenden solidarisiert hatte, zwei Lkw mit Maschinengewehren nach Oberhausen; auf der anderen Seite erhielt das Freikorps Verstärkung von einer Essener Matrosenkompanie. Es entwickelte sich ein regelrechtes Gefecht, das auf beiden Seiten je zwei Todesopfer forderte.

Erhard Lucas : Märzrevolution im Ruhrgebiet I –

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