Am Nachmittag des 5. März kam es am Polizeipräsidium Alexanderplatz zum ersten massiven bewaffneten Zusammenstoß. Das Freikorps Lützow hatte über Nacht das Präsidium besetzt und eröffnete das Feuer auf die am Alexanderplatz eingesetzte Republikanische Soldatenwehr, die nicht bereit war, bedingungslos den Militaristen zu folgen und an der Seite der Freikorps bei der blutigen Niederschlagung des Proletariats mitzuwirken. Ein „Mißverständnis“ , wie der Kriegsminister Reinhardt später erklärte, leitete die blutigen Märzkämpfe ein. Der Zwischenfall war ausreichender Anlaß für Lüttwitz, am 6. März zum Angriff zu blasen. Die schwersten Kämpfe zwischen Freikorps und der Soldatenwehr tobten am Alexanderplatz um das Polizeipräsidium.
Es wurden seitens der Freikops „alle Mittel der Feldschlacht angewandt, berichtete das „Berliner Tageblatt“ am 8. März: „Leichte und schwere Artillerie, Minen bis zu 2 Zentnern und schließlich Fliegeraufklärung und Fliegerbomben.“
Das Marinehaus wurde ebenfalls mit Bomben belegt und anschließend durch Noske-Truppen gestürmt. Indessen breitete sich der Streik mit großer Wucht in Berlin aus. Dem Streik der Großbetriebe folgten die kleineren Fabriken und Werkstätten. Es fuhr keine U-Bahn, keine Straßenbahn, kein Omnibus. Auch die Eisenbahner hatten sich fast vollständig dem Streik angeschlossen. Nur im Stadtinnern und im biirgerlichen Westen hatten einige Läden geöffnet. eine Million Werktätige streikten.
in Illustrierte Geschichte der Novemberreolution, S. 363
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