Vom Dome hallen Glockenklänge —
Stille Andacht überall,
Gläubig singt des Volkes Menge
Zu der Orgel hellem Schall
Dort in einsamer Kapelle
An des Altars heilger Schwelle
Knien die Allerhöchsten Sünder
Gottes auserwählte Kinder
Was sie beten, was sie flehen?
Ihre bleiche Lippe spricht
„Jetzt, da wir am Abgrund stehen
Jetzt — nur jetzt verlaß uns nicht!“
Unser Purpur will erbleichen
Unsre Macht zerfällt in Scherben;
Laß mit Blute sondergleichen
Uns den Purpur wieder färben!
Mögen sie zum Himmel beten
Und mit neu gestärktem Mut
Eines Volkes Recht zertreten
Pochend auf des Höchsten Hut
Taub und schwach sind ihre Götter
Taugen nur zum Spiel der Spötter;
doch der Geist, der ewig freie
Gibt dem Volk die Siegesweihe
Text: Louise Aston
Vorher - Nachher
Thema: Revolution 1848
(22. 05. 1849)
Schlagwort: Konterrevolution | Lieder |