Man hat in dem Völker- und Staatenleben die Krankheitszustände, ihre Ursachen und Heilungen bisher viel weniger erforscht und dargestellt, als die Zeiten des Blühens und der gesunden Kraft. Weit zu wenig zur Erkenntnis des Gottesgerichtes, das sich in der Geschichte vollzieht, hat man die inneren Kämpfe und Entwicklungen, und am wenigsten das untersucht und unbefangen gewürdigt, was in der Tiefe der Gesellschaft lebte, webte und litt, was in ihr gährte und aus ihr herauf rang, in Europa überhaupt, und insbesondere im deutschen Reiche. Und doch ist ohne das Verständnis dieses Lebens und Regens in den Tiefen ein richtiges Verständnis der Geschichte des Ganzen nicht möglich.
In den fernen Zeiten des Mittelalters schon hört man von Zeit zu Zeit ein dumpfes Brausen unter dem Boden, auf welchem die herrschenden Stände der Gesellschaft sich eingerichtet hatten, gleich dem unterirdischen Grollen vulkanischer Kräfte. Von Zeit zu Zeit kam es auch zu einem schwächeren Ausbruch auf diesem oder jenem Punkte. Gleich den Aushauchungen von Gasen und Dämpfen und den kleinen Auswürfen glühender Schlacken aus Schlünden und Spalten eines Kraters, stieg es aus der Tiefe der Gesellschaft auf.
Dr. W. Zimmermann, in: „Der Grosse deutsche Bauernkrieg“ (2. Auflage, 1856)
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